Nach dem Nein zur Verfassungsreform in Italien sind die Märkte vorerst ruhig geblieben. Eine aktuelle Studie des Kreditversicherers Euler Hermes zeigt jedoch: Das Referendum wird voraussichtlich wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. So wird die Ablehnung Italien rund 0,3 Prozentpunkte des Wachstums kosten.

Damit würde die italienische Wirtschaft 2017 gerade einmal um 0,6 Prozent wachsen – wenig, im Vergleich zu anderen südeuropäischen Ländern. Die Auswirkungen werden laut Euler Hermes nicht gravierend sein: geringe Kapitalabflüsse aus dem Ausland und etwas schwierigere Finanzierungsbedingungen. Investitionen werden 2017 stagnieren, anstatt wie bisher prognostiziert um zwei Prozent zu wachsen. Dennoch kämpft die italienische Wirtschaft bereits heute mit zahlreichen Problemen wie anhaltende Wachstumsschwäche, geringe Produktivität oder hohe Arbeitslosigkeit.

Für Europa bedeutet der Rücktritt Matteo Renzis nach dem Brexit weitere politische Unsicherheiten, die durch die Wahlen 2017 in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden weiter zunehmen könnten. Euler Hermes rechnet damit, dass die politische Instabilität Italiens kommendes Jahr zwar nicht zu einer Krise wie in den Jahren 2011 und 2012 führen wird, jedoch eine kleinere Vertrauenskrise auf Europa zukommt.

Der italienische Bankensektor bleiben weiterhin anfällig: Schätzungen zufolge haben die notleidenden Kredite ein Volumen von 360 Milliarden Euro, davon rund 200 Milliarden faule Kredite. Für Europa dürften die Auswirkungen jedoch überschaubar sein, so der Kreditversicherer: Durch das sogenannte „debt ring fencing“ werden 65 Prozent der Schulden von Italienern gehalten.

Die vollständige Studie „Italy: the show must go on“ (Englisch)