In den USA hat das Wachstum im dritten Quartal deutlich beschleunigt, in Europa und Deutschland ist der Zuwachs hingegen gering. Der November-Bericht „Postbank Research“ zeigt, was sich in Sachen Wachstum, Inflation, Zinsen und Währungen im dritten Quartal getan hat.

2,9 Prozent US-Wachstum

Das US-Wachstum hat im dritten Quartal von 1,4 auf 2,9 Prozent angezogen – und das obwohl der private Verbrauch von 4,3 auf 2,1 Prozent gesunken ist. Grund für das beschleunigte Wachstum sind vor allem die Exporte, die um 10 Prozent zugelegt haben. Die Importe sind mit 2,3 Prozent moderat gestiegen, so dass der Außenhandel einen Wachstumsbeitrag von 0,8 Prozent geleistet hat. 0,6 Prozent haben die Lagerinvestitionen beigetragen.

Da sowohl bei Exporten als auch bei den Lagerinvestitionen Rückpralleffekte erwartet werden, geht die Postbank in diesem Quartal von einem Wachstum von 2 Prozent aus. Insgesamt dürfte das Wachstum 2016 bei 1,7 Prozent liegen und sich 2017 auf 2,4 Prozent steigern.

Die Inflation hat im September von 1,1 auf 1,5 Prozent zugelegt. Die Postbank rechnet damit, dass nach 1,2 Prozent Inflation in diesem Jahr, die Rate 2017 auf 2,3 Prozent ansteigen wird.

 In Europa und Deutschland nur ein schwaches BIP-Wachstum

In der Europäischen Wirtschaftsunion (EWU) ist das Wachstum im dritten Quartal deutlich schwächer als in den USA ausgefallen: Das BIP ist im Vergleich zur Vorjahrsperiode um 0,3 Prozent gestiegen. Für Deutschland wird ein vergleichbarer Zuwachs erwartet. Obwohl die Produktion im August stark angestiegen ist, lag sie im Mittel der Monate Juli/August nur um 0,1 Prozent über dem Durchschnitt des Vorquartals.

Die Stimmung zeigte sich im Oktober durchweg positiv: Der EWU-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe erzielte mit 53,3 Punkten seinen höchsten Wert seit mehr als zwei Jahren. Die Serviceindizes kletterten derweil auf 53,5 Punkte und auch der ifo-Geschäftsklimaindex ist um 1,0 auf 110,5 Punkte gestiegen.

Die Postbank hält an ihrer Wachstumsprognose von 1,8 Prozent in Deutschland und 1,5 Prozent in der EWU fest. Für 2017geht sie einem schwächeren Wachstum von 1,2 Prozent aus.

 Inflation in der EWU

Die Inflation ist im Oktober von 0,4 auf 0,5 Prozent gestiegen. Nach den 0,2 Prozent in diesem Jahr rechnet die Postbank mit einer EWU-Inflationsrate von 1,3 Prozent in 2017.

Nach Einschätzung der Postbank wird die EZB im Dezember die Mindestlaufzeit ihres Anleiheankaufprogramms um sechs Monate bis September 2017 verlängern und dabei das monatliche Ankaufvolumen von 80 Milliarden Euro bestätigen. Diese Entscheidung dürfte dann von weiteren Maßnahmen begleitet werden, mit denen sichergestellt werden soll, dass die EZB die geplanten Ankaufvolumina auch umsetzen kann, heißt es in einer Mitteilung der Postbank.

Der US-Dollar wurde in letzter Zeit von der Unsicherheit hinsichtlich des Ausgangs der US-Wahl belastet. Der Euro kletterte auf 1,1100 USD. Auf Jahressicht erwartet die Postbank jedoch eine Abwertung auf etwa 1,05 USD. Im Vergleich zum japanischen Yen notiert der Euro mit 114,70 JPY moderat unter seinem Niveau von Anfang Oktober und auch gegenüber dem Schweizer Franken hat er um 1,4 Prozent auf 1,0796 CHF nachgegeben.