Brasilien ist in der Krise: 2016 erwartet der Kreditversicherer Euler Hermes einen Anstieg der Insolvenzen von 22 Prozent – das ist eine höhere Zunahme als in jedem anderen Land. Die Samba-Nation kämpft mit der politischen Situation, der Rezession und dem abgeschwächten Wachstum seines wichtigsten Handelspartners China. Dennoch: Es könnte mit dem Land bald wieder bergauf gehen.

Bereits 2015 sind die Insolvenzen um 25 Prozent angestiegen. Damit liegt Brasilien in Sachen Negativrekord noch vor China mit 20 Prozent. Betroffen sind vor allem große Unternehmen: Hier hat sich die Zahl der Insolvenzen in den vergangenen zwölf Monaten von 154 auf 296 Fälle fast verdoppelt.

Die Probleme des Landes sind vielfältig: Brasilien steckt in der Rezession – laut Euler Hermes schrumpft das BIP in diesem Jahr um 3,5 Prozent. Die Inflation ist hoch und der brasilianische Real hat zwischen September 2014 und Januar diesen Jahres 46 Prozent an Wert verloren. Beschäftigung, reale Löhne und Kaufkraft sinken – und dadurch auch die Binnennachfrage und das Konsumklima.

Außerdem fehlen Investitionen. Der Zugang zu Krediten wird für Unternehmen immer teurer, der durchschnittliche Zinssatz liege bei mehr als 20 Prozent. Die hohen Steuern und die bürokratischen Hürden würden die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Unternehmen untergraben, zusätzlich zu den sowieso hohen Produktionskosten und dem Fachkräftemangel in vielen Bereichen.

Trotz aller Probleme ist sich der Kreditversicherer sicher, dass Brasilien langfristig als attraktiver Wachstumsmarkt zurückkehren wird. So könnte bereits die Übergangsregierung dringend benötigte Reformen schnell auf den Weg bringen. Denn die Voraussetzungen sind gar nicht so schlecht: Die Auslandsverschuldung ist moderat, viele ausländische Investoren sind trotz der schwierigen Situation geblieben und die Währungsreserven halten sich relativ robust. Hinzu kommt eine ganz gut diversifizierte Wirtschaft, die grundsätzlich das Zeug hat, die Wende zu schaffen.

Hier finden Sie die Vollständige Studie zur aktuellen Situation in Brasilien „Brazil did not need more drama right now“ (Englisch).

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