Die Zahlungsmoral in den USA und in Großbritannien sinkt. Der Euler Hermes „Payment Behavior Index“ (PBI) für die USA ist von Ende 2014 auf Ende 2015 um 6,4 Punkte von 67,2 auf 60,8 Punkte gesunken. Auch in Großbritannien werden Forderungen immer später beglichen: 2015 waren acht Prozent mehr Rechnungen überfällig als 2014.

In Großbritannien zahlt laut Euler Hermes eine von sechs Firmen zu spät. Das ziehe sich über fast alle Branchen hinweg. Während sich die Zahlungsmoral 2014 noch verbessert hatte, sind die Zahlungsverzögerungen allein im 4. Quartal 2015 um 12 Prozent gestiegen.

Der finanzielle Druck auf Unternehmen in Großbritannien, USA und China wachse, so der Kreditversicherer. Weltweit werden 2016 daher erstmals wieder steigende Insolvenzen erwartet. In Großbritannien werden die Unternehmenspleiten voraussichtlich um 5 Prozent steigen, in den USA um 3 Prozent.

Vor allem US-amerikanische Metall- und Maschinenbauunternehmen sehen sich finanziellem Druck gegenüber. Neben der schwachen globalen Nachfrage und dem starken Dollar sind die ausbleibenden Bestellungen von Ölfirmen im Bereich Rohre und Maschinen dafür verantwortlich.

Die US-Geldpolitik führe zu einem restriktiveren Zugang zu Krediten sowie höheren Kapitalkosten. Um den eigenen Cash-Flow sicher zu stellen, seien amerikanische Unternehmen bereits Ende 2015 dazu übergegangen, Rechnungen deutlich später zu bezahlen.

Auch in Großbritannien ist die Situation besonders in der Metall- und Baubranche kritisch. Hier sind die Zahlungsverzögerungen 2015 um mehr als ein Viertel gestiegen. Verbessert hat sich die Zahlungsmoral lediglich in der Automobil- und Elektronikbranche.

Die Studie zur Zahlungsmoral in den USA gibt es hier, die Medienmitteilung zu Großbritannien finden Sie hier.

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