Chinas Wirtschaft kühlt ab: Der Kreditversicherer Euler Hermes erwartet eine Zunahme der Insolvenzen von 25 Prozent in diesem und 20 Prozent im nächsten Jahr. Der Abschwung in China dürfte das weltweite Wachstum 0,1 Prozentpunkte kosten. Außerdem führt er zu vermehrten Zahlungsausfällen in der gesamten Asien-Pazifik-Region.

Immer noch verzeichnet China Wachstumsraten, von denen andere Wirtschaftsnationen nur träumen können. Der private Konsum zeigt sich stabil, reicht aber nicht aus, um den Abschwung im Exportgeschäft und die abnehmenden Investitionen zu kompensieren. In diesem Jahr wird ein Wachstum von 6,8 Prozent erwartet, das im nächsten Jahr jedoch vermutlich weiter schrumpft auf 6,5 Prozent. Der Rückgang trifft vor allem Rohstoffexporteure wie Indonesien, Malaysia, Peru, Chile und Südafrika. Aber auch Exporteure wie Taiwan, Singapur und Hong Kong sind betroffen.

Auch die Finanzierungsbedingungen sind schwierig. Die Behörden versuchen, die Konzentrationsrisiken zu begrenzen, indem sie die Verschuldung der Unternehmen bremsen. Das schwache Wachstum am Markt hat zudem dazu geführt, dass die Wirtschaft verstärkt auf Bankkredite zurückgreifen muss, um zu wachsen.

Mit einer Verbesserung der Finanzierungsbedingungen und einer leichten Erhöhung der weltweiten Nachfrage sollte die Zahl an neuen Insolvenzen im kommenden Jahr auf 20 Prozent zurückgehen. Branchen, die ein erhöhtes Insolvenzrisiko haben, sind Konstruktion, Rohstoffe und Bergbau, die Herstellung von Billigprodukten und die Exportindustrie.

Das Zahlungsmoralbarometer von Atradius zeigt zudem, dass Zahlungsverzögerungen bei B2B-Rechungen in China zugenommen haben. 62 Prozent der chinesischen Unternehmen geben als Grund für längere Zahlungszeiträume bei inländischen Kunden mangelnde Liquidität an. Doch auch ausländische Kunden müssen länger auf ihre Forderungen warten: Länder, deren Volkswirtschaften stark von Rohstoffexporten nach China abhängig sind, wie Australien oderIndonesien, verzeichnen einen signifikanten Anstieg von Rechnungen, die mehr als 90 Tage überfällig sind.

Die komplette Studie von Euler Hermes (auf englisch) finden Sie hier, das Zahlungsmoralbarometer von Atradius hier.