Der Kreditversicherer Atradius legt in seiner Pressemitteilung vom September dieses Jahres dar, wie sich die Auswirkungen der Russlandkrise auf die gesamtwirtschaftliche Situation entwickeln. Bereits in den letzten Monaten hat Atradius einen Anstieg der Zahlungsverzögerungen und Zahlungsausfälle registriert, vor allem in den Branchen, die vom privaten Verbrauch abhängig sind.

Kunden, die nach Russland oder in die Ukraine exportieren, werde derzeit laufend über mögliche Zahlungsprobleme, Veränderungen in der Deckungssumme und andere Risiken informiert. Die zunehmenden Schwierigkeiten für den Finanzsektor und die Unternehmensfinanzierung wird vom Kreditversicherer mit Sorge betrachtet.

Die Branchen „Nahrungsmittel“, „Verbrauchsgüter“ und „Unterhaltungselektronik“ sind am stärksten betroffen. Deutschland ist neben China der zweitwichtigste Exporteur für Russland und die nach wie vor angespannte Lage in Russland kann zu vermehrten Zahlungsverzögerungen und –ausfällen für deutsche Exporteure führen.

In dem Bereich „Nahrungsmittelsektor“ kann das negative Auswirkungen für die gesamte Wertschöpfungskette haben, also für Importeure, Grosshändler, Einzelhandelsketten und kleine, regionale Händler. Aber auch Branchen von langlebigen Konsumgütern und der Unterhaltungselektronik werden wohl weitere Einbußen verzeichnen müssen, so die Prognose des Kreditversicherers.

Die EU- und US-Sanktionen werden vermutlich einen negativen Einfluss auf russische Unternehmen haben, wie z.B. im Bereich Metall- und Bergbausektor. Diese Branchen, angewiesen auf externe Finanzierung, laufen Gefahr, ihre Schulden nicht zurück zahlen zu können. Andere Branchen wie beispielsweise die Pharmaindustrie und die lokale landwirtschaftliche Branche in Russland werden eher weniger betroffen sein. Letztgenannte könnte sogar von den Einfuhrbeschränkungen auf Lebensmittel profitieren.

Insgesamt jedoch wächst die russische Wirtschaft aktuell langsamer und das reale BIP-Wachstum 2014 wird mit einer Abnahme um 0.5% prognostiziert.

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