In seinem Weekly Export Risk-Outlook vom 03.April 2014 geht der Kreditversicherer Euler Hermes auf die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung verschiedener Länder ein, die wir Ihnen nachfolgend aufbereitet haben.

Ukraine & Russland:

Aufgrund der Aussetzung des im Dezember vereinbarten 33%igen Preisnachlasses für Gaslieferungen durch Russland gerät die staatliche Gasgesellschaft der Ukraine, Naftogaz, sowie deren Regierung unter noch stärkeren Druck und finanzielle Belastung. Gleichzeitig drängt Russland auf die Nachzahlung von Rückständen für schon erfolgte Lieferungen in Höhe von 1,5Mrd. USD. Der Preisnachlass, seinerzeit gewährt für die Stationierung der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim, sei laut Russland nunmehr ohne Geschäftsgrundlage. Positive Wertung erfahren die zaghaften Lösungsversuche zwischen den USA und Russland.

Der IWF hat bekanntgegeben, dass mit der Ukraine eine Vereinbarung über ein 2-jähriges Stand-By-Abkommen erreicht wurde, das Finanzhilfen in einer Gesamthöhe von 27 Mrd. USD vorsieht. Das Risiko eines kurzfristigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs würde sich stark verringern, sollte dieses Abkommen vom Direktorium des IWF genehmigt werden. Eine Rezession in 2014 ist unabwendbar, das dem Land schmerzhafte Wirtschaftsreformen bevorsteht. Lt. Dem Kreditversicherer scheint sich die wirtschaftliche Krisenlage auf sehr hohem Niveau stabilisiert zu haben, obwohl die Unwägbarkeiten in politischer Hinsicht nach wie vor bestehen.

USA:

Das BIP ist im letzten Quartal 2014 um 2,6% zum Vorquartal gestiegen. Der Konsum stieg parallel um 3,3%. In den letzten 3 Monaten sank das verfügbare Einkommen um 0,2% während der Konsum um 1,8% wuchs. Augenmerk wird auch auf die Immobilienverkäufe gelegt. Diese sind nämlich im Februar schon im achten Monat in folge rückläufig. Trotz Beruhigung durch die Fed, die Zinsen würden weiterhin tief bleiben, wird erwartet, dass die Verkaufszahlen für bestehende Eigenheime weiterhin tief bleiben. Das verarbeitende Gewerbe, erholt sich vom strengen Winter, was den ISM-Index um 0,5 Punkte auf 53,7 ansteigen liess.

Türkei:

In der Türkei fühlt Euler Hermes seine Prognosen zum Wirtschaftswachstum bestätigt. Das BIP wuchs, im Vergleich zum Vorquartal, um 0,5%. Treiber war der private Konsum (+4,6%), der Konsum der öffentlichen Hand (+5,9%) sowie gestiegene Anlagekosten (+4,3%). Für 2014 erwartet der Kreditversicherer einen moderaten Rückgang der Binnennachfrage als Folge der Straffung der Geldpolitik und der Abwertung der TRY. Das fulminante Ergebnis der regierenden AKP bei den Kommunalwahlen von Ende März brachte wieder mehr politische Sicherheit in das Land und beruhigt die Märkte. Die rigorosen Vorgehen gegen Oppositionelle sowie Korruptionsvorwürfe scheinen aber den Abbau der politischen Spannungen in weitere Ferne gerückt zu haben.

Frankreich:

Infolge gesunkener Steuereinnahmen und trotz einer Verlangsamung des Anstiegs der öffentlichen Ausgaben lag das Haushaltsdefizit mit -4,3% des BIP über dem anvisierten Ziel von -4,1%. Somit stieg die Staatsverschuldung 2013 auf 93,5% des BIP (90,6% in 2012).

Das verfügbare Einkommen ging weiter um -0,2% zurück. Neben der schwachen Profitabilität ist der schwache Privatkonsum Grund für die Investitionshemmnis. Politisch hat Präsident Hollande als Folge der Ergebnisse der Kommunalwahlen eine umfassende Regierungsumbildung durchgeführt, die weitere Sparmassnahmen umsetzen werden.

Portugal & Spanien:

Portugal übertraf 2013 mit einem Haushaltsdefizit von -4,5% des BIP den Anforderungen der europäischen Kommission (-5,5%). Nichtdestotrotz wuchs die Staatsverschuldung weiter und erreichte mit 129% des BIP den höchsten innerhalb der Länder der Eurozone.

In Spanien dageben lag das Haushaltsdefizit mit -6,6% leicht über dem gesetzten Ziel. Die Staatsverschuldung lag bei 93% des BIP und war bedeutend höher als noch im Vorjahr (86%).

Der Kreditversicherer erwartet eine Fortschreitung der Haushaltskonsolidierungen in beiden Ländern.

Lesen Sie hier den gesamten Ausblick von Euler Hermes, der auch noch Berichte zu den Ländern Peru, Saudi-Arabien und Japan beinhaltet.