Euler Hermes Kreditversicherung konzentriert sich in seinem Branchenreport vom April 2014 auf die Situation der Baumärkte.

Mit einem Gesamtumsatz von 18,06 Mrd. EURO ist Deutschland der grösste Markt für den Bau- und Heimwerkerbedarf. Die Branche ist nach dem Lebensmittel- und Textilhandel die drittgrösste im Bereich der Konsumgüter in Deutschland.

Die Insolvenzen der Baummarktketten Praktiker und Max Bahr hat zu Verunsicherungen auf dem Markt geführt. Dazu kam der nasskalte Jahresbeginn in 2013, unter dem die Baumärkte ebenfalls zu leiden hatten.

Laut Hermes ist der Markt in Deutschland stark umkämpft. Ca. 2.200 Baumärkte buhlen um die Gunst der Kunden, was sich insbesondere in einem Preiskampf bei geringen Profitmargen ausdrückt.

OBI, mit einem Bruttoumsatz in 2013 von 3,4 Mrd. EUR und 331 Märkten 2013 die grösste Baumarktkette, gefolgt von Bauhaus (2,7 Mrd. EUR, 127 Märkte) und Rewe (Toom, 2,4 Mrd. EUR, 346 Märkte) sowie weitere umsatzstarke Ketten (Hornbach, Hagebau, Globus, Hellweg) haben in den letzten Jahren ihre Verkaufsflächen jeweils stark erweitert. Diese liegt nun bei 1.750 qm je 10.000 Einwohner und ist damit doppelt so hoch wie in Frankreich oder Grossbritannien. Allerdings wird in Deutschland ca. 1 Drittel weniger Umsatz je qm erwirtschaftet. Der Margendruck sowie der Wettbewerb ist nach wie vor anhaltend hoch.

Gegenüber 2012 ist der Gesamtbruttoumsatz um 2,6% eingebrochen. Neben des Insolvenz von Praktiker sieht der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB) den Grund vor allem im schlechten Wetter. Vor allem der Gartenbereich spürt dies sehr stark.

Für 2014 erwartet der BHB einen weiteren Rückgang des Umsatzes um 3% aufgrund der fehlenden Praktiker-Märkte. Parallel sieht er aber eine Steigerung der Umsätze bei den verbliebenen Märkten von 3%.

Diese positiven Erwartungen teilt auch Euler Hermes, der für weitere Insolvenzen derzeit keine Anzeichen sieht. Die Analysten von Hermes erwarten für 2014 einen BIP-Zuwachs von 1,7%, zudem schätzt man die Erhöhung der Konsumausgaben auf 1,3%. Ebenfalls spielt die niedrige Zinsentwicklung eine wichtige Rolle. Werden doch so ein Anstieg von Bauvorhaben prognostiziert. Dies sollte nicht zuletzt zu einer Zunahme des Umsatzes von Bau- und Heimwerkermärkten führen. Steigende Stromkosten und das nach wie vor hohe Preisniveau für Heizöl sollte zudem die Nachfrage nach Renovierungsmaterialien und- arbeiten hoch halten.

Da die Garten- und Pflanzenprodukte 21% des Gesamtumsatzes der Baumärkte abdecken, birgt dies Risiken, da man hier stark vom Wetter abhängig ist. 2013 brach dieser Bereich um Vergleich zum Vorjahr um 10,3% ein, das Segment Gartenmöbel um 3,3%. Ergänzungsbedarf trägt 14% zum Umsatz bei, Innendekoration (13%), Sanitärprodukte und Baustoffe (jeweils 9%) sowie Holz, Elektroprodukte und Werkzeuge (jeweils 8%) zählen zu den grössten Warengruppen.

Zulieferer der o. g. Bereiche wären somit von weiteren Insolvenzen am stärksten betroffen. Allerdings, so Hermes, müssen die Zulieferer zunächst noch die Folgen der Insolvenzen von Praktiker/Max Bahr verdauen.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen aus der Region wären stark von einer weiteren Insolvenz betroffen. Dies aufgrund von wenig diversifizierten Lieferstrukturen und begrenzter Liquidität. Innovationsfirmen dagegen, die Preise durchsetzen können und über grössere Abnehmerzahlen verfügen, sollten eine weitere Insolvenz besser verkraften können.

Gemessen an der absoluten Zahl von Baumärkten liegt Nordrhein-Westfalen vor Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Aber auch kleiner Bundesländer wie Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Brandenburg verfügen über jeweils mehr als 100 Baumärkte. Aufgrund der zum Teil regionalen Versorgungsketten würden weitere Insolvenzen in diesem Bereich Unternehmen in diesen Landesteilen besonders treffen.

Lesen Sie hier die komplette Studie von Euler Hermes.