Die Coface hat in ihrem Newsletter 11/2013 vom 28. 11.2013 die Entwicklung der Insolvenzen in der französischen Baubranche analysiert. Die Coface zeigt die paradoxe Situation der französischen Baubranche auf: Obgleich der Bausektor nach der Krise 2008/2009, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, keine Korrektur erfahren hat, sind in dieser Branche mehr als 30% aller französischen Insolvenzen zu verzeichnen. In den ersten Monaten dieses Jahres mussten 52.222 Unternehmen Insolvenz anmelden. Dies stellt eine Zunahme von 4,2% dar, wodurch sich fast den Werten der Eurokrise aus dem Jahr 2009 angenähert wird (52.589). Momentan hat die Branche mit einem verlangsamten Wachstum und einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Die Coface versucht nun, diese Situation zu erklären.

Zum einen weist der Bausektor ein strukturell hohes Level von Insolvenzen auf. Im Oktober 2013 mussten 32,9% der Insolvenzen der Baubranche zugerechnet werden. In Deutschland lag diese Quote im Jahr 2012 bei lediglich 19,4%. Weiterhin zeigt die Coface auf, dass die Insolvenzen im Bausektor schneller zunehmen, als in jeder anderen Branche. Problematisch ist dabei natürlich, dass jede Insolvenz auch Arbeitsplätze gefährdet. Im Oktober 2013 waren 58.619 Arbeitsplätze aufgrund der Insolvenzen der letzten 12 Monate gefährdet. Gleichzeitig steigen die Kosten, also die ausstehenden Beträge, der Insolvenzen konstant. Im Oktober 2013 beliefen sich die Kosten auf 1,24 Billionen Euro, was eine Zunahme der Kosten von 9,6% im Vergleich zum Vorjahr darstellte. Allerdings stellt die Coface klar, dass die Insolvenzentwicklung abhängig von dem jeweiligen Untersektor ist. So wurde beispielsweise im Gebäudesektor ein Anstieg der Insolvenzen um 3,5% verzeichnet.

Weiterhin zeigt die Pressemeldung der Coface, dass jetzt auch vermehrt große Unternehmen von Insolvenzen betroffen sind. Dies erklärt auch den Anstieg der Kosten der Insolvenzen. Weiterhin sind auch immer mehr etablierte Unternehmen dem Insolvenzrisiko ausgesetzt. So sank der Anteil von Unternehmensinsolvenzen, die unter drei Jahren oder zwischen drei und fünf Jahren existieren um 36% bzw. 20%. Allerdings ist diese Entwicklung schwer zu erklären, denn eigentlich wird die Branche von kleinen Unternehmen dominiert, die natürlich finanziell anfälliger sind als Große. Die Coface erklärt den Anstieg der Insolvenzen von großen Unternehmen jedoch damit, dass die Insolvenzen die finanzielle Verwundbarkeit der Unternehmen aufzeigt. Diese basiert auf einem nachlassenden Profit und Bruttogewinn. Letzterer sank von 22,7% im Jahr 2007 auf lediglich 19,7% im Jahr 2011. Die Unternehmen in der Baubranche leiden nach Angaben der Coface unter Liquiditätsengpässen, wodurch unterkapitalisierte Unternehmen fragil werden. Als weiteres Problem erweisen sich nun die verspäteten Zahlungen. Durchschnittlich werden die Rechnungen in Frankreich innerhalb von 10 Tagen bezahlt. In der Baubranche stieg dieser Zeitraum in den letzten 5 Jahren um 15,3%, auf ungefähr 25 Tage, an.

Zuletzt zeigt die Coface auf, dass die Insolvenzen von der Aktivität der Baubranche und mithin von Wirtschaftsfaktoren abhängig sind. Mithin geht sie davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen im kommenden Jahr erneut steigen wird.

Lesen Sie hier die gesamte Studie: http://coface-medien.de/de/medienportal/artikelseite/detail/27/11/2013/baubranche-broeckelt.html