Die Credendo Group hat an 22.11.2013 ihre Länderstudie über Indien veröffentlicht, in welcher sie die politische und wirtschaftliche Situation des Landes analysiert.

Politisch gesehen steht das Land vor einer schweren Zeit. Seit Ende 2010 überschatteten Korruptionsskandale das politische Geschehen, und die Opposition verhindert eine Vielzahl der Reformprogramme. Dies gilt vor allem für Reformen, die sich auf regionaler Ebene ungünstig auswirken können. Dies führt dazu, dass das Investitionsumfeld stillsteht. Bis zum Jahr 2014, also bis zu den Wahlen, erwartet die Credendo Group, dass die Politik in ihren Handlungen weiterhin beschränkt sein wird. Der Ausgang der Wahlen stellt sich als vollkommen ungewiss dar. Momentan befindet Indien sich an einem Scheideweg, der entweder positiv verläuft, sodass man die Krise als Chance ansieht und Reformen durchsetzt, die die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Alternativ setzt sich der negative Trend der letzten Jahre weiter fort, sodass die Regierung erratisch bleibt und keine Reformen durchsetzten wird.
Eigentlich stellt Indien ein sicheres Land dar, jedoch steigt die Terrorismusgefahr. Dies zeigt sich vor allem durch die Gewalt auf kommunaler Ebene, beispielsweise zwischen Muslime und Hindus. Außenpolitisch ist ein Ende der Spannungen mit Pakistan nicht zu erwarten.
Mithin bewertet die Credendo Group das kurzfristige politische Risiko als gering (2/7).

Die indische Wirtschaft jedoch hat mit vielen großen Problemen zu kämpfen. Das Wachstum lässt seit 2010 nach. Von 2000 bis 2010 wuchs die indische Wirtschaft 7,5% im Jahresdurchschnitt. Im Jahr 2012/2013 allerdings nur 5% und im ersten Quartal des Jahres 2013/2014 konnte nur eine Wachstumsrate von 4,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum erreicht werden. Für das gesamte Jahr sagt die Credendo Group ein Wachstum von 4,2% voraus. Problematisch sind das schwache globale Umfeld und die Kapitalabflüsse, die durch die Erwartung der Beendigung der lockeren Geldpolitik in den USA hervorgerufen wurden. Allerdings weist die Credendo Group darauf hin, dass die Wirtschaftsprobleme hausgemacht sind. Die Wirtschaftspolitik war nicht gut genug und es wurden viele notwendige Strukturreformen versäumt.
Wichtig wäre nun, die Inflation zu bekämpfen, die Importe zu verringern, den Wechselkurs der Rupie zu stabilisieren und unternehmensfreundliche Maßnahmen zu unternehmen, um Investoren anzulocken. Somit steht die neue, und auch die alte Regierung vor großen Herausforderungen.
Sollten jedoch Anpassungsmaßnahmen vorgenommen werden, so kann sich das Wachstum stabilisieren und wieder sein Potenzial von 8% Wachstum pro Jahr ausschöpfen. Das geringe Wachstum kann schnell zu einer Gefahr für den sozialen Frieden werden. Indien muss pro Jahr 10 Mio. Arbeitsplätze schaffen, um alle Berufseinsteiger unterzubringen.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation stellt den schwersten Konjunkturabschwung seit 10 Jahren dar. Der, für die Wirtschaft sehr wichtige, private Verbrauch leidet unter ungünstigen Finanzierungsbedingungen. Lediglich die Landwirtschaft konnte aufgrund des Monsunregens Gewinne erwirtschaften. Als weiteres Problem erweist sich in Indien die hohe Inflationsrate von 10%. Somit kann die Geldpolitik auch nicht gelockert werden und Investitionen werden aufgeschoben. Die Verbraucherpreise steigen in die Indien aufgrund der ineffizienten Lagerung und Verteilung von Nahrungsmitteln und steigenden Importpreisen. Jedoch war eine Abwertung der Rupie zu erwarten, allerdings nicht in diesem Ausmaß und in dieser Geschwindigkeit.

Daher hat die Credendo Group das Geschäftsrisiko mit B, also mittelhoch, bewertet.

Lesen Sie hier die gesamte Länderstudie: https://www.flexmail.eu/i-cfcf3a77de23d50073da916f633af068375c7455b504ffd1c2b3b9b74ae3f590