Der Kreditversicherer hat Ende August (29.8.2013) eine Länderanalyse über Deutschland, Schweiz, Österreich, Belgien, Niederlande und Frankreich erstellt, die die Entwicklung der Wirtschaft und der Insolvenzen analysiert hat. Die Länderanalyse basiert dabei auf dem „Economic Outlook 1195-1196“.

In Deutschland stieg das BIP im ersten Quartal 2013 um 0,1%. Die Exporte werden in diesem Jahr laut dem Kreditversicherer abnehmen (1.Quartal 2013 -1,8%) und auch die Warenlieferungen in den EU-Raum sind unterdurchschnittlich schlecht. Sie liegen bei nur noch 38%. Die Ausfuhren werden in diesem Jahr wohl einen Rückgang von -1,7% verzeichnen, wobei sie im nächsten Jahr um 3,9% zunehmen sollen. Der private Konsum ist in Deutschland weiterhin gut. Nachdem es im ersten Quartal 2013 um 0,8% gewachsen ist, stellt es eine Stütze für das Wachstum dar. Als Problemkind erweisen sich die Investitionen, die 2013 ein schwaches Ergebnis erzielen werden. Die Ausrüstungsinvestitionen sinken um 0,9%, die Bauinvestitionen sogar um -2,1%. Die Insolvenzen sinken in diesem Jahr leicht (+1%), wobei sie im kommenden Jahr um 2% abnehmen sollen. Das Länderrisiko bewertet der Euler Hermes mit gering.

In der Schweiz wuchs das BIP im ersten Quartal 2013 um 0,6%, wobei sich der private Konsum als wichtige Konjunkturstütze erwies. Insgesamt soll das BIP in diesem Jahr um 1,3% und im kommenden Jahr um 1,5% wachsen. Dies stellt ein solides Ergebnis, angesichts der EU-Krise, die auch die Schweiz nicht völlig unberührt lässt, dar. Die Exporte sinken in diesem Jahr um -1,6%, wobei sie im kommenden Jahr um 1,1% und im Jahr 2014 um voraussichtlich 3,1% steigen werden. Der private Konsum ist weiterhin robust mit einem Wachstum von 0,6% in diesem Jahr und steigenden Aussichten für die kommenden zwei Jahre. Allerdings stellen sich auch hier die Investitionen als Problem dar, die in diesem Jahr um -0,8% abnehmen. Die Insolvenzen sinken voraussichtlich weiter (2013 um -2% und 2014 um -4%). Daher wird auch hier das Länderrisiko als gering eingeschätzt.  

Österreich befindet sich im Sog der EU-Krise, denn das BIP stagniert hier. Erst 2013 soll eine leichte Verbesserung eintreten, mit einem Wachstum von 0,3%. Die Exporte steigen in diesem Jahr um 0,3%, wobei vor allem die Exporte in Drittstaaten ein gutes Ergebnis erzielen, während die Exporte in die EU-Länder starke Einbußen verzeichnen. Auch der private Konsum stagniert, was auf einer schwachen Entwicklung des realen verfügbaren Einkommens und der Verschlechterung der Arbeitsmarktlage beruht. Ebenso sind die Investitionen schwach, sie nehmen in diesem Jahr um 1,3% ab. Die Insolvenzen steigen in diesem Jahr um +4%, während sie im nächsten bei +/- 0% liegen werden. Auch hier bewertet der Kreditversicherer das Länderrisiko mit gering.

In diesem Jahr wird die belgische Konjunktur stagnieren, nachdem sie im letzten Jahr eine Rezession erlebt hat (-0,3%).Die Wirtschaftsleistung in Belgien ist seit dem 4. Quartal 2011 kaum gewachsen. Da sich die Situation im Euroraum in den kommenden Monaten langsam verbessern wird, wird auch in Belgien ab dem 2. Halbjahr 2013 mit einer leichten Erholung der Wirtschaft gerechnet. Im Jahr 2014 wird die Konjunktur voraussichtlich um 0,7% zulegen. Der Außenhandel stellt einen Impuls für das Wachstum dar. Die Investitionen präsentieren sich auch hier als Sorgenkind, da sie in diesem Jahr um -1,5% abnehmen werden. Dieses Ergebnis basiert auf einem schwunglosen Arbeitsmarkt (Arbeitslosenquote 8,2%), den Sparmaßnahmen der Regierung und dem geringen Auftragseingang. Erst 2014 soll ein positives Ergebnis von 2,2% erzielt werden. Als weiteres Problem erweisen sich hier die stagnierenden Reallöhne, die sich negativ auf den Konsum auswirken. Alles in allem wird hier das Länderrisiko als mittel eingeschätzt.  

In den Niederlanden sank die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2013 um -0,4%, was auf den gekürzten Ausgaben (-0,7%) und den nachlassenden Investitionen (-7,4%) basiert. Positiv stellen sich allerdings der Privatverbrauch und die Exporte dar, die ein Plus von 0,1% verzeichnen konnten und somit eine Stütze der Konjunktur waren. Über das Jahr gesehen sollen allerdings die Konjunktur um -1,0%, der private Verbrauch um -1,11% und die Investitionen um -11,6% nachlassen. Das Defizit in den Niederlanden übersteigt wieder die Schwelle von -3,0%, sodass sich das Land in einer Abwärtsspirale befindet, da die Steuereinnahmen schrumpfen und die Ausgaben steigen. Der Negativtrend beim Wohnungsmarkt bleibt erhalten und die Arbeitslosenquote steigt von 7,9% in diesem Jahr auf 8,1% im nächsten Jahr. Aufgrund dieser Fakten schätzt der Kreditversicherer das Länderrisiko auf mittel ein.

In Frankreich stellte das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2013 von -0,2% eine negative Überraschung dar. Das schlechte Ergebnis basiert auf dem abnehmenden privaten Konsum (-0,1%), Investitionen (-0,9%) und Exporten (-0,5%). Für dieses Jahr rechnet der Kreditversicherer mit einer Rezession von -0,3%, wobei das BIP-Wachstum im kommenden Jahr um +0,4% wachsen soll, da sich die Ergebnisse des Konsums (+0,2%), der Exporte (+1,3%) und der Investitionen (-0,1%) verbessern werden. Als Problem erweist sich die steigende Steuerlast für Unternehmen, wodurch Kapazitätserweiterungspläne nicht realisiert werden, was zu einer schlechten Stimmung bei den Industrieunternehmen führt. Der Kreditversicherer geht davon aus, dass die staatlichen Maßnahmen aufgrund der begrenzten Mittel der öffentlichen Fördererbank BPI (lediglich 12 Mrd.€) kaum eine positive Wirkung erzielen werden. Weiterhin zeigt der Kreditversicherer auf, dass die Zeit nun reif ist, für Reformen des Steuersystems, der Altersvorsorge und des Arbeitsmarktes. Alles in allem wird auch hier das Länderrisiko als gering angesehen.

 

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