Der Kreditversicherer Atradius hat in seiner Presseinformation vom 25.9.2013 veröffentlicht, dass Brasilien, als Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, Spitzreiter bei Zahlungsausfällen ist. Dies geht neben der Presseinformation auch aus dem „Atradius Zahlungsbarometer Brasilien“ hervor.

In Brasilien müssen 7,7% der inländischen Forderungen gegenüber Geschäftskunden als Totalausfall verbucht werden. In Mexiko liegt dieser Prozentsatz bei 6,4%, in den USA bei 5,1% und in Kanada bei lediglich 4,3%. Das schlechte brasilianische Ergebnis kann an der enttäuschenden wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Zeit liegen. Die Wirtschaft konnte kaum ein Wachstum verzeichnen, wodurch die strukturellen Probleme in Brasilien immer deutlicher zutage traten. Atradius stellt fest, dass die Zahl der Totalausfälle in Brasilien deutlich höher liegt, als in Europa. Der Einzug offener Forderungen stellt in Brasilien die größte Herausforderung dar, denn die meisten Unternehmen weisen Liquiditätsengpässe auf. Brasilianische Exporteure müssen 7,3% ihrer Forderungen gegenüber ausländischen Kunden abschreiben, da sie nicht beglichen werden. In Westeuropa beträgt der Prozentsatz 4,7%, in Osteuropa sogar nur 2,6%. Als Gründe nennt Atradius die geringe Erfahrung im Exportgeschäft, die schlechte Zahlungsmoral der Kunden, Sprachbarrieren sowie ein unzureichendes Forderungsmanagement.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die größte Herausforderung brasilianischer Unternehmen darin besteht, ausreichend Liquidität zu generieren und zu erhalten, obwohl sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert hat. Trotz dieser Probleme zeigen brasilianische Unternehmen, die größte Bereitschaft Lieferantenkredite zu gewähren. 54% der lokalen Forderungen werden auf Zeit gewährt.

Auffällig ist weiterhin, dass in Brasilien mehr Kredite an inländische (54,0%) als an ausländische (42,1%) gewährt werden. Als Grund wird zum einen der Aufbau einer langjährigen Geschäftsbeziehung genannt (33,7%) und zum anderen die Möglichkeit der Kontrolle des Produkts, bevor es bezahlt werden muss (28,4%). Durchschnittlich werden in Brasilien die Rechnungen innerhalb von 29 Tagen bezahlt. 29,4% bzw. 30,3% der in-/ausländischen Forderungen werden nicht innerhalb dieser Frist beglichen. 63% bzw. 58% der in-/ausländischen Forderungen werden mit bis zu 30 Tagen Verzug beglichen, wobei dann immer noch 7,2% bzw. 8,8% der Forderungen nach 90 Tagen nicht bezahlt wurden.

Die genannten Gründe der Zahlungsverspätungen sind zum einen Liquiditätsprobleme der Kunden, zum anderen aber auch die Komplexität des Zahlungsvorgangs und die Ineffizienz des Bankensystems.

Lesen Sie hier die Pressemeldung: http://www.atradius.de/news/press-releases/brasilien-spitzenreiter-bei-zahlungsausfaellen.html

Lesen Sie hier den Zahlungsbarometer zu Brasilien: http://www.atradius.de/images/stories/AtradiusPaymentPracticesBarometer/Atradius_ppb_sept-2013_brazil-en.pdf