Atradius hat in seinem Newsletter vom 4.10.2013 auf seine aktuelle Länderstudie zu Russland aufmerksam gemacht. Atradius kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Wachstumsaussichten für das kommende Jahr besser werden sollen.

Das STAR-Risiko schätzt Atradius auf einer Skala von 1 (sehr geringes Risiko) von 10 (sehr hohes Risiko) mit 5, Ausblick positiv, ein.

Die politische Situation in Russland ist seit der Wahl von Vladimir Putin stabil. Allerdings gehen mit der Wahl auch ansteigende Repressionen einher. Die Probleme bei der Wahl, die wohl das Ergebnis nicht beeinflusst haben, führten zu vereinzelten Protestbewegungen in einigen Städten. Diese werden jedoch von der Regierung nicht geduldet, sodass hier schnelle Gesetzte erlassen wurden, um gegen die Proteste vorgehen, oder sie verbieten zu können. Die Beziehung zu den USA hat sich, trotz vieler Bemühungen, verschlechtert. Dies liegt vor allem an den unterschiedlichen Auffassungen zu Menschenrechten, dem iranischen Nuklearprogramm, dem Bürgerkrieg in Syrien und der „Snowden-Affaire“. Allerdings ist hier keine Gefahr der Eskalation gegeben, denn die Gemeinsamkeiten, vor allem die islamistische Terrorbekämpfung, halten die Länder zusammen.

Die russische Wirtschaft wuchs im ersten Halbjahr 2013 um lediglich 1,7% gegenüber dem Vorjahr. Dies lag vor allem an der geringen Nachfrage nach Öl und Gas, vor allem aus der Eurozone. Hier sanken die Exporte um -2%. Gleichzeitig sank der Ölpreis, während die Personalkosten stiegen. Damit hat die Wettbewerbsfähigkeit der russischen Unternehmen nachgelassen. Die Anlageinvestitionen sanken um -1,4% und der Unternehmensumsatz sank um -27%. Die gute Nachricht ist, dass das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres noch einmal zulegen soll. Dies liegt an steigenden Exporten und an einer guten Ernte. Atradius rechnet damit, dass das BIP in diesem Jahr um 2,6% und im kommenden Jahr um 3,5% ansteigen wird. Die Verbraucherpreise erlebten im August einen Anstieg der Inflation um 6,5%. Atradius rechnet allgemein mit einer Inflationsrate in Russland in diesem Jahr von 6,6%. Dieser Wert soll im Jahr 2014 auf 5,4% sinken. Der russische Bankensektor hat sich nach den großen Liquiditätsproblemen im Jahr 2008/2009 erholt. In dieser Zeit waren massive Unterstützungen der Zentralbank und der Regierung erforderlich um einen Zusammenbruch des russischen Bankensektors zu verhindern. Seitdem hat sich der Bankensektor erholt. Die Banken verfügen nun über eine angemessene Kapitalausstattung und der Anteil der nicht bedienten Darlehen sank von 10% im Jahr 2010 auf 7% im Jahr 2012. Seitdem ist es den Banken möglich, rentabler zu arbeiten. Obwohl sich in diesem Bereich schon einiges verbessert hat, kann der russische Bankensektor noch nicht als robust bezeichnet werden, so Atradius.

Der Kreditversicherer weist auf die strukturellen Probleme hin, die das Land aufweist. Hier ist vor allem die massive Abhängigkeit von Öl und Gas zu nennen, die 77% des Exportes ausmachen. Weiterhin unterliegt die Binnenwirtschaft einer Monopolisierung, da kleine und mittständische Unternehmen nur 15% des BIP erwirtschaften. In diesem Bereich sind dringende Reformen notwendig.

Lesen Sie hier den Gesamten Länderbericht zu Russland: http://www.atradius.de/debitorenmanagementpraxis/russland/laenderbericht-russland.html