Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat kürzlich eine Studie über die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland veröffentlicht. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass alles in allem die Unternehmensinsolvenzen um 1,8 % im ersten Halbjahr 2013 zugenommen haben. Weiterhin zeigt sie auf, dass die Entwicklung stark vom Bundesland, der Branche und dem Alter der Unternehmen abhängt.

Von Januar bis Juni 2013 mussten 15.349 Unternehmen Insolvenz anmelden. Dies stellt die erste Zunahme der Insolvenzzahlen seit drei Jahren dar. Bürgel prognostiziert für dieses Jahr insgesamt 30.500 Unternehmensinsolvenzen, was einer Zunahme von 900 Fällen bzw. 3% entspricht.

Die Schäden der Gläubiger belaufen sich im ersten Halbjahr auf 16,3 Mrd.€, was einen Zuwachs von 1,6% darstellt.

Je nach Bundesland variieren die Insolvenzzahlen teils erheblich. Das Bundesland mit den relativ und absolut meisten Insolvenzen ist Nordrheinwestfalen. Hier mussten im ersten Halbjahr 2013 5.777 Unternehmen Insolvenz anmelden. Relativ gesehen trifft dieses Schicksal 79 von 10.000 Unternehmen. In Bayern müssen nur 33 je 10.000 Unternehmen den Schritt zum Amtsgericht vornehmen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 49 je 10.000 Unternehmen. Über dem Bundesdurchschnitt liegen auch Sachen mit 54 je 10.000 und Schleswig Holstein, Niedersachsen und Bremen mit 53 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Unter dem Bundesdurchschnitt befinden sich noch Baden-Württemberg mit 35 und Hamburg mit 48 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Auffällig ist, dass in 12 von 16 Bundesländern die Anzahl der Insolvenzen gestiegen ist. Die größten Zuwächse mussten Thüringen (+6,3%), Baden-Württemberg (6,2%), Hessen (5,9%) und Hamburg (5,1%) hinnehmen. Lediglich im Saarland (-6,0%), Bremen (-1,8), Bayern und Schleswig Holstein (je 1,0%) konnte ein Rückgang verzeichnet werden.

Vor allem die Industrie und der Dienstleistungssektor sind von den zunehmenden Insolvenzen betroffen. Die Unternehmen sind kaum zu Investitionen bereit, und vor allem die Exportunternehmen leiden unter der schwachen Weltkonjunktur. Als weiteres Problem vieler Branchen erwies sich der harte Winter im ersten Quartal 2013. Dazu kommt noch (wie schon im Artikel über das Zahlungsverhalten ausgeführt) das schlechte Zahlungsverhalten der Unternehmen, welches zu Liquiditätsengpässen und einem Dominoeffekt führen kann. Als Hauptgrund nennt Bürgel allerdings die Nachwirkung der schwachen Konjunktur im letzten Quartal 2012. Unglücklicherweise geht Bürgel nicht davon aus, dass es eine Trendwende in diesem Jahr geben wird.

Zu Bemerken ist auch, dass vor allem Gewerbebetriebe und GmbHs am stärken von dem Anstieg der Insolvenzzahlen betroffen sind. 6.391 Gewerbebetriebe und 5.941 GmbHs mussten Insolvenz anmelden. Damit stellen sie einen Anteil von 41,6% bzw. 38,7% der Insolvenzstatistik dar. Oftmals müssen auch sehr junge Unternehmen den Gang zum Amtsgericht antreten. So mussten 3.808 Unternehmen, die jünger als 2 Jahre sind, mangels fehlender Kapitalausstattung, Erfahrung und/oder der Marktuntauglichkeit der Idee, Insolvenz anmelden.

Lesen Sie hier die gesamte Studie: http://www.buergel.de/de/presse/studien-analysen/firmeninsolvenzen-1-quartal-2013