Am 12.8.2013 veröffentlichte die Intrum Justitia die Ergebnisse ihrer Studie, die das Zahlungsausfallrisiko (Risk Index) in der Schweiz untersucht und gleichzeitig den europäischen Zahlungsindex (European Payment Index) entwickelte. Die Skala reicht hier von 100 (kein Ausfallrisiko) bis 170 (Ernstfall). Der Risk Index für die Schweiz liegt in diesem Jahr bei 137, wobei die Stufe von 130-137 bedeutet, dass ein mittleres Risikoprofil gegeben ist. Es seien daher auch Maßnahmen zur Risikominimierung erforderlich.

Grundsätzlich kommt die Studie zu überwiegend positiven Ergebnissen.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz wird als positiv angesehen, da in diesem Jahr mit einem langsamen aber stetigen Wachstum des schweizerischen BIP gerechnet wird. Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr um 1,4% zulegen. Gleichzeitig wird auch mit einem Zuwachs der Exporte um 2,9% gerechnet, da sich der Wechselkurs verbessert hat. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 3,2% weiterhin niedrig.

Weiterhin hat die Studie das Zahlungsverhalten der Unternehmen und Privatpersonen untersucht. Dabei ist der Zahlungsverzug gering, denn 69% der Forderungen werden innerhalb von 30 Tagen beglichen. Der Anteil der Abschreibungen liegt weiterhin bei 1,8%. Über ein Drittel der Befragen gaben an, dass als Folge der Zahlungsverzögerung Einkommensverluste zu bemerken seien. Als Hauptgrund für die Zahlungsverzögerung gaben, laut Intrum Justitia, 82% der Befragen Zahlungsverzögerungen der eigenen Kunden an. Nun gilt es, eine Lösung zu finden, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen.
Das europäische Zahlungsverhalten ist leider als weniger positiv zu bewerten. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in der Mehrheit der 29 Länder ein sofortiges Eingreifen ratsam ist, um das schlechte Zahlungsverhalten zu verändern, und so die wirtschaftlichen Folgen in einem gewissen Rahmen zu halten. Die europaweite Abschreibungsrate stieg von 2,8% auf 3,0%. Die Summe der nicht beglichenen Forderungen beträgt 350 Mrd. €. Die Folgen dieses schlechten Zahlungsverhaltens sind enorm. 61% der Befragten beklagten entgangene Umsätze und 48% gaben an, keine oder nur noch geringere Investitionen in Innovationstätigkeit zu investieren. Immerhin 57% beklagten eine beeinträchtigte Liquidität. Die Intrum Justitia macht deutlich, dass so nur schwer eine Trendwende erreicht werden kann.

Allerdings fällt das Gesamtergebnis für die Schweiz weitgehend positiv aus. So zögern Unternehmen nicht mehr so lange, um die offenen Forderungen durch Inkassounternehmen eintreiben zu lassen. Außerdem wird deutlich, dass Schweizer Unternehmen ganz klare Prioritäten haben, wenn es um die Begleichung offener Forderungen in angespannten wirtschaftlichen Zeiten geht. So werden zuerst die Forderungen aus dem öffentlichen Raum beglichen, dann die der wichtigsten Lieferanten und dann die der Versorgungsunternehmen.

Hier gelangen Sie zur Homepage der Intrum Justita AG Schweiz:  www.intrum.ch