Atradius hat in seinem Newsletter „Broker News Flash“ vom August 2013 die wirtschaftliche Situation Japans beleuchtet.

Die japanische Wirtschaft kann sehr stark von der neuen Politik des Premierministers Shinzo Abe profitieren, der sich zum Ziel gesetzt hat, das Land aus der lang- anhaltenden Deflation herauszuholen. Um dieses Ziel zu erreichen, versucht Premierminister Abe die Wirtschaft zu stärken, indem er zum einen eine flexiblere Finanzpolitik einführt und zum anderen die japanischen Banken dazu bewegt, die Geldpolitik zu lockern. Zuletzt soll das Wachstum gefördert werden. All diese Maßnahmen sollen durch ein Finanzpaket in Höhe von 23 Trillionen Yen durchgeführt werden.

Im ersten Quartal 2013 wuchs die japanische Wirtschaft um 1% gegenüber dem Vorquartal, was hauptsächlich auf einer starken Inlandsnachfrage beruht. Alles in allem erwartet Atradius, dass die Konjunktur in diesem Jahr um 1,6% und im nächsten Jahr um 1,9% zulegen wird. Allerdings geht Atradius weiterhin davon aus, dass der private Konsum sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr unter dem Niveau von 2012 verbleiben wird. Unternehmensinvestitionen und die industrielle Produktion werden bis 2014 um 4,8% bzw. 5,3% zunehmen.
Die lockere Finanzpolitik hat zu einer Abwertung des Yen geführt, was wiederum das Exportwachstum verstärkt hat.

Trotz all dieser guten Nachrichten und Aussichten bleiben weiterhin Bedenken bestehen. Als direkte Folge der expansiven Geldpolitik wächst das Haushaltsdefizit in diesem Jahr um 10% des BIP an. Das führt dazu, dass das eh schon rekordverdächtig hohe Haushaltsdefizit auf mehr als 200% des BIP anwächst. Weiterhin bestehen Bedenken in Bezug auf die weiterhin fehlenden strukturellen Reformen. Premierminister Abe hat solche Reformen allerdings schon angekündigt. Atradius weist darauf hin, dass ein dringender Bedarf besteht, den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. Zudem muss der besondere Schutz für Landwirte, Ärzte und pharmazeutische Unternehmen enden und es sollte weniger Regelungen für das Geschäftsleben geben. Die Insolvenzzahlen in Japan sinken seit 2009, wobei Atradius davon ausgeht, dass sich dieser Trend auch im Jahr 2013 fortsetzten wird.

Alles in allem bleibt abzuwarten, ob sich diese Politik auch in Zukunft durchsetzen wird.

Lesen Sie hier den gesamten Länderbericht Japan: http://www.atradius.de/debitorenmanagementpraxis/japan/laenderbericht-japan.html