Der Kreditversicherer Euler Hermes hat am 10.07.2013 eine aktuelle Länderrisikoanalyse über Kroatien veröffentlicht, da Kroatien am 1.Juli als 28. Mitglied der EU beigetreten ist. Somit erhält Kroatien Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Dieser Zugang kann helfen die anhaltende konjunkturelle Krise zu beenden.

Die konjunkturelle Krise in Kroatien hat dazu geführt, dass das reale BIP im 4. Quartal des letzten Jahres um -2,3% gesunken ist. Dies stellt das fünfte Quartal in Folge dar, indem das BIP gesunken ist. Die Inlandsnachfrage im letzten Jahr war schwach, hier ging der private Konsum um 3% zurück und die Investitionen ließen sogar um 4,6% nach. Die schwache Inlandsnachfrage wirkte sich auch auf den Import aus, der im Jahr 2012 um 2,1% schrumpfte.

Der Kreditversicherer rechnet angesichts der anhaltenden EU-Krise und den damit verbundenen Sparmaßnahmen damit, dass die kroatische Wirtschaft erst im zweiten Halbjahr 2013 eine leichte Erholung erfahren wird. Für dieses Jahr wird mit einem BIP gerechnet, der um weitere 0,2% schrumpfen und erst 2014 um ca. 1% zulegen wird.

Der kroatische Bankensektor war im Jahr 2009 noch sehr belastbar und konnte der EU-Krise gut standhalten. Heute sieht er sich der EU-Krise sehr ausgesetzt, was vor allem daran liegt, dass der Bankensektor hauptsächlich durch italienische (48%) und österreichische (36%) Niederlassungen von Banken dominiert wird. Die Banken sind immer noch ausreichend liquide, allerdings nahm die Rentabilität langsam ab. Die Abnahme der Rentabilität ist auf einen Anstieg der Not leidenden Kredite der Unternehmen zurückzuführen, der von 4,8% im Jahr 2007 auf 13,6% im Jahr 2012 angestiegen ist. Mithin sind die Voraussetzungen für die Bewilligung von Krediten im Jahr 2012 gestiegen. Der Kreditversicherer geht auch davon aus, dass diese Kreditklemme noch für einige Zeit anhalten wird.

Das kroatische Haushaltsdefizit liegt sei 2009 zwischen 4,0-5,2% des BIP. Euler Hermes geht davon aus, dass es auch im Jahr 2013/2014 in diesem Bereich liegen wird. Die Staatsverschuldung stieg seit 2008 extrem an. 2008 betrug sie noch 29% des BIP, im Jahr 2012 liegt sie schon bei 56% des BIP, wobei der Euler Hermes damit rechnet, dass es noch weiter ansteigen wird.

Die Inflation stieg von ehemals 2% im Jahr 2011, über einen Wert von 4,7% Ende 2012 und erreichte im Januar 2013 einen Spitzenwert von 5,3%. Seitdem fiel er auf moderate 3,7% zurück. Der Kreditversicherer erwartet, dass die schwache Inlandsnachfrage und die zurückhaltende Vergabe von Krediten die Inflation im Jahr 2013/2014 niedrig halten wird.

Trotz dieses eher schwierigen Umfelds sieht der Kreditversicherer vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Der kroatische Markt kann für Unternehmen eine Chance darstellen, wobei die wirtschaftlichen Bedingungen nicht vergessen werden dürfen. Ebenso stellt der Zugang zum europäischen Binnenmarkt eine Chance für Kroatien dar, die anhaltenden Krise zu überwinden.

Lesen Sie hier die gesamte Länderrisikoanalyse: http://www.eulerhermes.de/mediacenter/Lists/mediacenter-documents/euler-hermes-country-risk-analysis-croatia-07-2013.pdf