Der Kreditversicherer Euler Hermes hat in seinem Newsletter vom 13.6.2013 und damit in der „Wirtschaft direkt 2/2013“, die einzelnen Branchen in Bezug auf ihr Insolvenzrisiko für dieses Jahr untersucht. Die schwache, und gleichzeitig robuste deutsche Konjunktur (dies zeigt die anhaltend positive Insolvenzentwicklung), führte zu mehr als einer Verdopplung der Forderungsausfälle. Diese stiegen im letzten Jahr um 105,7% auf 41,2 Mrd. € an. Gleichzeitig sanken die Insolvenzen im Jahr 2012 um 6%.

Für die Jahre 2013/ 2014 erwartet Euler Hermes keine wesentlichen Verbesserungen der Konjunktur. Für 2013 prognostiziert der Versicherer ein Wachstum von 0,7%, für 2014 eines von 1,9%. In Bezug auf die Insolvenzentwicklung erwarten die Analysten des Kreditversicherer für dieses Jahr nur einen leichten Anstieg von 1% auf 28.700 Unternehmensinsolvenzen. Dies stellt den ersten Anstieg der Insolvenzzahlen seit 2009 dar. Von diesem Anstieg sind vor allem die Industrie (+5%) und der Dienstleistungssektor (+2%) betroffen. Dieser Anstieg zeigt je nach Industriezweig unterschiedlich starke Auswirkungen. So sind, nach Angaben des Kreditversicherers, vor allem das Textilgewerbe mit einem voraussichtlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 13% für das Jahr 2013 (2012: +31%) und der Maschinenbau mit einem voraussichtlichen Anstieg um 10% für dieses Jahr (2012: +16,8%) betroffen. Weiterhin haben auch die Druckindustrie mit einem Plus von 9%, die Speditions-/Logistikunternehmen mit +3% und der Dienstleistungssektor (+2%) mit einem voraussichtlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu kämpfen, obwohl in diesen Bereichen die Zahlen in den vergangenen Jahren rückläufig waren. Deutlich mehr als die Hälfte aller Insolvenzfälle ereignen sich, nach wie vor, im Dienstleistungssektor (57%) und im Handel (18%).

Das vom Kreditversicherer prognostizierte Insolvenzrisiko variiert je nach Branche teils deutlich. So wird den Speditions-/ Logistikunternehmen das höchste Insolvenzrisiko, gemessen an der relativen Insolvenzhäufigkeit, zugesprochen. Hier werden nach Angaben des Euler Hermes 2,2% der Unternehmen Insolvenz anmelden müssen. Danach kommen die Druckindustrie mit 1,7% und die Gebäudereinigung, wo voraussichtlich 1,6% aller Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen müssen. Ein unterdurchschnittlich geringes Insolvenzrisiko wird dem Handel, der EDV/ Elektronik (je 0,8%) und der Holzindustrie (0,5%) zugesprochen. Betrachtet man die Entwicklung in den betroffenen Bundesländern, so müssen Bremen, Thüringen und Baden-Württemberg mit jeweils 4% den wahrscheinlich höchsten Zuwachs an Insolvenzen verkraften. Der stärkste Rückgang wird, laut dem Kreditversicherer, in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Sachsen (zwischen -3% und -4%) zu verzeichnen sein. Nordrhein-Westfalen weist weiterhin die höchste Insolvenzfähigkeit, gemessen am Unternehmensbestand, auf (1,6%).

Lesen Sie hier die Insolvenzprognose von Euler Hermes: http://www.eulerhermes.de/mediacenter/Lists/mediacenter-documents/euler-hermes-insolvenzprognose-deutschland-01-2013.pdf