Ducroire hat am 28. Mai 2013 eine Länderstudie über die politische und wirtschaftliche Lage Kenias und dessen Aussichten veröffentlicht.

Das politische Risiko in Kenia ist seit 2010 unverändert geblieben. Im März 2013 fanden die ersten allgemeinen Wahlen statt. Sieger mit knapp über 50% der Stimmen war Uhuru Kenyatta. Die Wahlen liefen weitestgehend friedlich ab. Ziel der neuen Regierung sind die Vorantreibung der Dezentralisierung und die Übergabe von mehr Befugnissen an die 47 Counties. Eigentlich besteht in Kenia eine politische Stabilität. Allerdings steht die neue Regierung auch vor einigen schwierigen Aufgaben. Zum einen besteht eine Spaltung innerhalb Kenias in verschiedene Stämme und Ethnien, die immer wieder zu Konflikten und Auseinandersetzungen führt. Zudem ist die Armut innerhalb des Landes weit verbreitet. Als Hauptproblem stellen sich allerdings die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshof aus Den Haag gegen den aktuellen Präsidenten und Vizepräsidenten. Ihnen wird vorgeworfen an den gewaltsamen Ausschreitungen während den Wahlen 2007 maßgeblich, als politische Gegner, beteiligt gewesen zu sein. Prozessbeginn ist Mitte Juli 2013. Problematisch ist, wie sich dieser Prozess auf die Beziehungen zur EU und den USA auswirken. Zudem ist fraglich, was passiert, wenn sich die Angeklagten dem Prozess entziehen oder verurteilt werden. Dies kann natürlich zu einer politischen Destabilisierung führen. Weiterhin kann Kenia ein Ziel terroristischer Anschläge werden, nachdem sich Kenia an einer militärischen Invasion in Somalia 2011 beteiligt hat.

Obwohl das Wirtschaftswachstum in Kenia vielversprechend ist, schätzt Ducroire das Geschäftsrisiko als hoch ein. Dies liegt vor allem an der weitverbreiteten Korruption. Trotz alledem stellt die kenianische Wirtschaft die bedeutendste Wirtschaft Ostafrikas dar, denn es dient als Logistik-und Transportdrehkreuz für die gesamte Region. Die Industrie ist in Kenia schwach entwickelt, sie erwirtschaftet lediglich 11% des BIP. 30% des BIP werden durch Agrar- und Dienstleistungsunternehmen erwirtschaftet. Dadurch entsteht eine große Abhängigkeit vom Wetter, was sich unter anderem an der Trockenperiode 2011/2012 zeigte. Besonders Transport-, Tourismus-, und Telekommunikationsdienstleistungen führen in Kenia zu einem langfristigen Wirtschaftswachstum. Kenia ist Vorreiter beim mobilen Zahlungsverkehr. Für dieses Jahr erwartet Ducroire ein Wirtschaftswachstum von 5,9%. Dies basiert auf einer hohen landwirtschaftlichen Tätigkeit und der Produktion von Elektrizität durch Wasser. Daneben profitiert die Konjunktur vom Ausbau der Infrastruktur, Weiterentwicklungen im Dienstleistungssektor und der Erschließung von Öl- und Kohlevorkommen. Durch die Erschließung neuer Energievorkommen kann Kenia versuchen, die momentane hohe Energieabhängigkeit zu verringern. Diese Energieabhängigkeit zeigt sich auch im Leistungsbilanzüberschuss, der 2004 das letzte Mal positiv war. Als Grund ist der hohe Importanteil, vor allem von Energie, zu nennen.

Alles in allem ist Kenia auf einem guten Weg, wirtschaftlich, wie auch politisch. Allerdings gilt es die anstehenden Probleme zu lösen, um so die Wirtschaft weiter anzukurbeln und die Armut im Land zu verringern.

 

Hier gelangen Sie zur Länderstudie Kenia: http://www.ducroire-Ducroire.de/WebdDe/WebSite.nsf/DisplDocu/Dokumentation_Newsletter_Country+report+Kenya?OpenDocument