Atradius hat in seinem Newsletter vom 24. April 2013 einen MarketMonitor veröffentlicht, indem er sich mit dem Thema „Langlebige Konsumgüter/ Non-food Einzelhandel“ in den einzelnen Ländern beschäftigt.

Obwohl China in den letzten zwei Jahren die schwächste wirtschaftliche Entwicklung seit 1999 erlebt, steigen die Umsätze im chinesischen Einzelhandel weiter an. Dies ist auf das Bevölkerungswachstum und den steigenden Wohlstand der Bevölkerung zurückzuführen. Atradius attestiert China weiterhin gute Zukunftsaussichten. Im Jahr 2013 war die Inflation rückläufig, mit 2%, ebenso blieb der Verbrauchpreisindex in den letzten sechs Monaten stabil. Die Hausgeräte verzeichneten im Jahr 2012 einen Rückgang von 4,4% auf 1,155 Bill. Yuan (144 Mrd. €), was allerdings nicht verwunderlich war, denn eine staatliche Förderungsmaßnahme lief im Jahr 2012 aus. Der Preiskampf im Einzelhandel ist hoch, dementsprechend ist dieser auch bei Lieferanten hoch. Dies führt zu Preis- und Wettbewerbskämpfen, was durch den Internethandel noch verschlimmert wird. Die chinesische Möbelbranche verzeichnet ein Umsatzwachstum von 13,8% im Jahresvergleich, was zu einem Gewinnanstieg von 19,4% führte. Verbraucher haben einen erhöhten Bedarf an Möbeln, da in China die Immobilienpolitik Maßnahmen zum Bau von bezahlbarem Wohnraum fördert. Das Zahlungsverhalten in China ist gut, Rechnungen werden zwischen 45 und 90 Tagen beglichen. Ebenso ist die Insolvenzrate gut, sie unterscheidet sich nicht von anderen Wirtschaftszweigen. Lediglich kleinere Unternehmen dürfen nicht zu viel Geld in den E-Commerce-Handel investieren, um keine Liquiditätsprobleme zu produzieren.

In Deutschland ist Situation gut. Die Hausgerätebranche verzeichnet in den letzten fünf Jahren Umsatzzuwächse, 2012 lag dieser bei 3% auf 7,8 Mrd. €. Ebenso wurde beim Umsatz von Kleingeräten ein Zuwachs von 4% verzeichnet. Auffallend ist, dass sich viele Unternehmen zu Unternehmensverbänden zusammenschließen, um mit Elektronikhandelsketten mithalten zu können. Möbelhersteller verzeichneten 2012 ein Umsatzplus von 1,3% auf 17,2 Mrd. €, wovon 72% im Inland erwirtschaftet wurden. Allerdings verlor der Handelszweig im Jahresverlauf an Schwung. Der Möbeleinzelhandel verzeichnete ein Plus von 2% auf 30 Mrd. €, wobei hier auffällig ist, dass der Anteil der ausländischen „no-name-Möbel“ von einem Drittel, auf fast 50% zunahm. Der private Konsum in Deutschland nahm im letzten Jahr um 0,8% zu, dieses Jahr wird mit einem Zuwachs von 0,9% gerechnet. Es bleibt zu hoffen, dass das nachlassende Verbrauchervertrauen durch den guten und stabilen Arbeitsmarkt wieder zunimmt. Generell stellt sich in Deutschland das Problem des hohen Margendrucks dar, denn steigende Energie- und Rohstoffpreise konnten nicht vollständig auf die Verbraucher umgeleitet werden. Gut entwickelt sich nach Angaben des HDE auch der Konsum von langlebigen Konsumgütern, der um 19% wuchs. Ebenso positiv stellt sich auch die Entwicklung der Elektronik- und Hausgerätebranche dar. Das Zahlungsverhalten, sowie die Insolvenzrate sind gut, und Atradius sieht keine Anhaltspunkte einer zukünftigen Verschlechterung.

Ganz anders und somit auch schlechter, stellt sich die Lage in Italien und Spanien dar. In Italien verzeichnete das BIP einen Rückgang von 2,2%, der private Konsum ging um 3,9%. Davon war vor allem der Sektor der langlebigen Konsumgüter stark betroffen. Das geringe Einkommen und die hohe Arbeitslosigkeit führten zu einem Rückgang der Konsumausgaben um 1,5%. Es gibt fast keine Branche, die keinen Rückgang zu verzeichnen hatte. So sank der Umsatz der Haushaltsgeräte um 7%, die Verbraucherelektronik sank im 4. Quartal 2012 um 2,3% und die Bürotechnik nahm im gleichen Zeitraum um 2,3 % ab. Lediglich der Möbelexport nach Asien stieg. Allerdings konnte dieser einen Produktionsrückgang um 3% nicht verhindern. In Spanien gingen die Umsätze des Einzelhandels trotz des Weihnachtsgeschäfts um 10,2% zurück. Dies basiert auf einem Einbruch des privaten Konsums (-2,3%), von dem vor allem der Sektor der langlebigen Konsumgüter betroffen ist. Ansonsten stellt sich die Lage vergleichbar mit der in Italien dar. In Spanien wird das vorhandene Geld nur noch für Lebensmittel, Gesundheit und Bildung ausgegeben. Negativ wirken sich auch die Umstrukturierung der Finanzwirtschaft und die geringe Binnennachfrage aus. In beiden Ländern sind die Folgen zum einen ein schlechtes Zahlungsverhalten, zum anderen vermehrte Insolvenzen. Dieser Trend wird sich auch noch weiter fortsetzten.

Die USA sind auf einem guten Weg. Die US Wirtschaft wuchs 2012 um 2,2%, 2013 wird mit einem Wachstum von 1,9% gerechnet. Obwohl sich die Immobilienbranche langsam erholt, ist der private Konsum weiterhin gehemmt. Dies liegt vor allem an der hohen Arbeitslosenquote und dem hohen Haushaltsdefizit. Die Bürger sparen und wollen ihre privaten Schulden abbauen. Auch hier war das Weihnachtsgeschäft schlecht. Auffällig ist die hohe Konzentration der Händler im Bereich der Haushaltsgeräte, die einen Umsatz von 20 Mrd. USD erwirtschafteten. Diese Konzentration führt zu einem hohen Wettbewerb. Da im Jahr 2012 die Zahl der Immobilien um 19% anstieg, konnte die Branche der Haushaltsgeräte ein gutes Ergebnis, aufgrund der Verknüpfung beider Branchen, erzielen. Ebenso konnten sich die Betten-und Möbelindustrie von der Wirtschaftskrise 2008/09 erholen, und verzeichnen gute Ergebnisse, die auf einem Nachholbedarf der Bevölkerung beruht. Der Umsatz der Freizeitartikel stieg von 2,1 Mrd. USD auf 4,9 Mrd. USD an. Diese durchweg guten Ergebnisse spiegeln sich auch im guten Zahlungsverhalten wieder. Dies soll, so wie auch die Zahlungsausfälle, weiterhin stabil bleiben.

Alles in allem ist der private Konsum in vielen Ländern weiterhin gehemmt, und die Konsumlaune ist eher trüb. Es gilt zu hoffen, dass sich die Branchen von der Wirtschaftskrise erholen werden.

Lesen Sie hier den MarketMonitor: http://www.atradius.de/debitorenmanagementpraxis/publikationen/marktmonitor-langlebige-konsumgueternon-food-einzelhandel.html