Atradius hat kürzlich seinen Marketmonitor veröffentlicht (Atradius News 02/2013) und die Baubranche unter die Lupe genommen. Dabei stellt sie erneut fest, dass die Baubranche als Gradmesser für die Wirtschaftslage eines Landes dient. Allerdings zeigt dieser Gradmesser für viele Länder eine eher schwierige Lage, die sich oftmals nicht so schnell verbessern wird.

Sowohl in Belgien als auch in Frankreich, Großbritannien, Ungarn und der Türkei ist die Situation der Baubranche angespannt. Es sind Rückgänge in der Bauaktivität zu verzeichnen (Belgien: -1,5%; Fr.: -1,2%, GB: Sep. Nov. 2012 -9,1%). In Frankreich und Belgien geht dieser Trend mit einem Rückgang des Wohnungsbaus (Belgien -4,5%) oder einem Rückgang des Verkaufs von Neubauwohnungen, wie in Frankreich um -2,7%, einher. Während in Belgien mit einem Anstieg der gewerblichen und öffentlichen Bauprojekte um 3-4% für das laufende Jahr gerechnet wird, stellt sich die Lage in Frankreich dar. Hier wird mit einem Rückgang des Wohnungsbaus um 8,9% für das Jahr 2013 gerechnet. Dies ist vor allem auf auslaufende Steuervergünstigungen, steigende Arbeitslosenquote und eine restriktive Vergabe von Krediten zurückzuführen. Ähnlich stellt sich auch die Situation in Großbritannien da, wo sowohl der Bau von Gewerbeimmobilien (-16,2%) als auch der öffentliche Wohnungsbau um 19,5% schrumpfte. Nach einem Aufschwung der Baubranche in der Türkei sind nun ein Überangebot von Immobilien und eine Anhebung der Umsatzsteuer auf Neuimmobilien zu verzeichnen. Dies wirkt sich negativ auf die Bautätigkeit aus, die 2013 und 2014 voraussichtlich nur noch um 3,8% pro Jahr wachsen wird.

Eine andere, und damit auch bessere Situation, stellt sich vor allem in Deutschland, aber auch in den USA und Brasilien da. In Deutschland wurde im Jahr 2012 eine positive Entwicklung in der Baubranche festgestellt, die zu einer realen Steigerung des Gesamtumsatzes von +1% führte. Für 2013 wird in Deutschland ein Umsatzwachstum von +2% erwartet. Der Wohnungsbau verzeichnete 2012 einen Zuwachs von 8-9%, für dieses Jahr wird ein Zuwachs von 3-4% erwartet.
Auch in Amerika wurde 2012 ein leichter Aufschwung in der Baubranche festgestellt, der auch durch die soliden Umsatzzuwächse im Wohnungsbau deutlich wird. Allerdings stagnieren hier, gewerbliche und öffentliche Bauprojekte. Trotzdem prognostiziert Atradius für das Jahr 2013 eine anhaltende Verbesserung der Baubranche.
In Brasilien verzeichnete die Baubranche eine höhere Wachstumsrate (+3,3%) als die Gesamtwirtschaft. Dieser Trend wird voraussichtlich bis 2014 anhalten, da bis dahin der Ausbau der Infrastruktur fortgesetzt werden soll. Allerdings herrscht hier das Problem, dass die Anzahl der verkauften Häuser, mangels finanzieller Mittel der Bürger, um 8,1 zurückging. In allen genannten Ländern stellt sich das Zahlungsverhalten als gut dar, sodass dies nicht zu Insolvenzen oder Zahlungsschwierigkeiten von Unternehmen führen sollte.

Alles in allem stellt sich die Situation der Baubranche als unsicher da, die oft von vielen äußeren Faktoren abhängig ist, und damit auch in unterschiedlichen Teilbereichen eine unterschiedliche Entwicklung vollzieht.

Lesen Sie hier den Marktetmonitor Baubranche: http://www.atradius.de/debitorenmanagementpraxis/publikationen/marktmonitor-baubranche.html